Schon der große Pablo Picasso wusste: „Gute Künstler kopieren. Großartige Künstler stehlen.“ Oder wie wir sagen: „Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht.“ Der Kreative nennt diesen Vorgang „Inspiration“. Und warum das kein „Diebstahl von Ideen“, sondern ein etabliertes Werkzeug ist, erläutern wir in diesem Beitrag.

Update: Durch die rasante Entwicklung des Designbüro Freise in den Jahren 2016 und 2017 haben wir das Making-of nicht weiter verfolgen können. Zudem haben wir aus strategischen Gründen das hier zum Teil erarbeitete Konzept und Wireframe zwischenzeitlich angepasst. Dennoch erfahren Sie in unserem Website-Making-of einige interessante Konzepte und Basics bei der Erstellung von Websites und Webshops.

Ein kreativer Prozess, wie die Erstellung unserer Website, findet niemals in einem Vakuum statt. Vielmehr ist das Ergebnis dieses Wegs das logische Ende einer Verkettung von Eindrücken, die man als Kreativer sammelt, kombiniert mit Erfahrung und einem bewussten Umgang mit der Zielsetzung.

Dabei sammeln sich diese Eindrücke oft unbewusst. Zum Beispiel, während man ganz normal durch das Web surft. Oder eine App benutzt. Ein Spiel spielt. Kreative Menschen saugen diese Dinge auf und horten sie wie ein Eichhörnchen die Nüsse. Für den Tag, an dem sie gebraucht werden.

Viel wichtiger, als diese unbewusste Wahrnehmung,  ist aber natürlich eine bewusste Inspiration durch das aktive Beobachten von Websites und Webshops, sowie Apps, weit über den eigenen Tellerrand hinaus. Nur so bleiben wir als Konzepter und Designer nah an den Trends und deren Bewegungen – in einem so schnelllebigen Medium wie dem Internet.

Dabei verfolgen wir das Motto, Trends stets im Augen zu behalten, aber nicht gleich jeder Mode hinterherzurennen. Die Vorteile dieser Denke sind eindeutig:

  • Wir garantieren unseren Kunden und Kundinnen stets zeitgemäße Konzepte, die jedoch davor gefeit sind, durch unnötige Spielereien die User Experience zu verspielen.
  • Die UX und das Design der Internet-Seiten und Online-Shops unserer Kunden sind immer im Einklang mit den aktuellen Erfahrungen und dem Wissenstand der Benutzer im Hinblick auf Benutzer-Interface.
  • Websites und Webshops passen zur Philosophie der Betreiber und nicht zur Philosophie der Web-Entwickler-Gemeinde.

Quellen der Inspiration

Als Quellen unserer bewussten Inspiration bedienen wir uns verschiedener Websites, deren Kuratoren und User fleißig ein Auge auf gutes Design und User Experience werfen.

Dazu zählen für uns unter anderem:

Finden wir auf diesen Portfolio-Websites interessante Designs oder spannende UX-Details, so legen wir die Website oder eine Grafik in einer Grafik-Software namens Ember ab.

Zu viele Fachwörter? Nutzen Sie unser Glossar, um sich über die wichtigsten Begriffe zu informieren.

Ember bietet den Vorteil, dass man einen vollständigen Screenshot der Site speichern kann. Oder man macht einen kurzen Screencast, also eine Videoaufnahme, des User-Interfaces um die UX festzuhalten. Die gespeicherten Seiten oder Filme kann man dann noch mit Anmerkungen und Schlagworten versehen und bewerten. So hat sich bei uns über die Jahre eine stattliche Sammlung von Designs und Inspirationen aus den Bereichen Grafik, Internet und Illustration angehäuft.

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Erhalten wir den Auftrag, eine Website oder einen Shop in – z. B. WordPress oder Magento – für einen Kunden konzipieren und gestalten zu dürfen, arbeiten wir uns zum passenden Zeitpunkt durch die Ember-Datenbank und sammeln alle Designs und Bedienpatterns, die wir im Sinne des Jobs für sinnvoll halten, in einem sogenannten Moodboard. Ein Moodboard versucht die Ideen und die zukünftige Anmutung durch „fremde“ Beispiele wiederzugeben. Es ist ein wesentliches Werkzeug und erleichtert oft die Arbeit für den Designer. Im Moodboard markieren wir ggf. noch Details, die für den Auftrag relevant sind.

Hier ein Ausschnitt des Moodboards unserer kommenden Website:

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Ausschnitt aus dem Mooboard für das Designbüro Freise

Wettbewerber und Marktbegleiter sind nicht das gleiche

Parallel werfen wir einen Blick auf die bisherige Website des Kunden. Was funktioniert dort gut, wo gibt es Besserungsbedarf? Abgerundet wird diese Recherche durch eine Analyse der Websites von Wettbewerbern und Marktbegleitern unseres Auftraggebers oder der Auftraggeberin. Wir unterscheiden hier im Übrigen ganz bewusst zwischen „Marktbegleiter“ und „Wettbewerb“.

  • Als „Marktbegleiter“ bezeichnen wir Unternehmen, die im gleichen Marktsegment unterwegs sind und mit denen es darüber hinaus jedoch keine wirklichen Berührungspunkte gibt. Für uns als Designbüro sind das zum Beispiel größere Werbeagenturen oder Internet-Häuser.
  • „Wettbewerb“ hingegen sind andere Unternehmen, mit denen unser Kunde tatsächlich im Alltag konkurriert. Auch hier sammeln wir wichtige Details und Anmerkungen, die ins Moddboard und ins Konzept einfließen. Hier sind das für uns Freiberufler oder kleine Agenturen mit wenigen Mitarbeitern.

Das letzte Puzzlestück ist natürlich dann der bisherige visuelle Gesamtauftritt unseres Kunden im Markt. Angefangen vom Logo bis zu Geschäftsdrucksachen wie Briefbögen und Visitenkarten oder Broschüren und Magazinen. Insbesondere hinsichtlich der Corporate Identity (CI), seiner Philoshophie bzw. des Mission Statements und dem Corporate Design.

In der Summe ergibt sich daraus ein Sammelsurium an Eindrücken, die wir mit unserer Erfahrung kombinieren um zum Schluss eine Lösung präsentieren zu können, die markttauglich ist. Dabei entspricht diese durch unser Trendscouting gleichzeitig modernen Standards. Letztendlich passt sie sich nahtlos ins Marketing-Portfolio des Kunden ein.

Inspiration ist Kopf-Ping-Pong

Dabei muss dieser Weg der Inspiration nicht unbedingt ein linearer Prozess sein, der in der hier beschriebenen Reihenfolge stattfindet. Meist ist es ein ziemlich hin und her, bei dem sich die einzelnen Aspekte immer wieder neu bedingen – bis es irgendwann scheinbar „Bämm“ macht.

Ein kreativer Einfall ist jedoch niemals ein unerwarteter Geistesblitz, sondern immer das Ergebnis einer finalen Fusion von Erfahrung, Wissen und Inspiration. Manchmal überkommt es einen gezielt am Schreibtisch oder im Atelier. Und gelegentlich ganz woanders. Unser neues Logo zum Beispiel ist in der IKEA-Ausstellung in Bielefeld entstanden – Gottseidank gibt es da kostenlose Bleistifte.

Warum wir uns gerne langweilen

Natürlich gibt es auch Wege, die Muse der Inspiration aus der Reserve zu locken. Das wichtigste Werkzeug ist eine kontrollierte „Langeweile“, ein geordnetes Nichtstun. Das kann ein langer Spaziergang sein, Joggen, Meditation oder stumpfes Herumsitzen. Das wichtigste ist, dass die Gedanken ohne Ablenkung frei fließen können. Das ist – ohne Quatsch – auch einer der Gründe weshalb einem sooft die besten Ideen auf der Toilette oder unter der Dusche kommen. Ach. Das ist das wunderbare an unserem Job: Das wir sogar gepflegtes Nichtstun als Arbeit verkaufen können.

Nächster Beitrag: Wireframing

Wenn wir dann die in diese, und den vorherigen Beiträgen erarbeiten Voraussetzungen vorliegen haben wenden wir uns dem Wireframe zu. Diesem Thema widmen wir uns dann im folgenden Beitrag.

Inspiration ist das Fundament unseres Jobs – so profitieren auch Sie davon.

Wenn auch Sie bei ihrem nächsten Projekt in Sachen Grafik, Internet oder Illustration auf unsere Inspiration und Erfahrung setzen wollen, freuen wir uns auf Ihren Anruf. Gerne kommen wir Sie zu einem unverbindlichen und kostenlosen Beratungsgespräch besuchen.